Gewaltige Vorteile visueller Kommunikation

Gewaltige Vorteile visueller Kommunikation

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Loki Preußner

Visuelle Kommunikation findet immer und überall statt. Von morgens bis abends sind wir von ihr umgeben: Werbebanner und -spots ploppen auf Websites auf, Plakate pflastern unseren Weg, wohin wir auch gehen. Nicht selten fühlen wir uns von der Flut an Bildern und Informationen überschwemmt. Die logische Schlussfolgerung ist jedoch nicht, deshalb mehr auf Text zu setzen, um Konsumenten der Werbung visuell zu entlasten. Ganz im Gegenteil: Wer in der heutigen Zeit bestehen will, muss sich zwingend mit visueller Informationsvermittlung auseinandersetzen und die passende Kommunikationslösung für seine Marke finden. Dabei lässt es sich auch vermeiden, Teil der alles überschwemmenden Welle der Werbung zu werden, die Betrachter auf lange Sicht in ihrer Bereitschaft, visuelle Botschaften aufzunehmen, nur immer mehr abstumpfen lässt.

Auf Wellen surfen, statt unterzugehen

Beim Begriff „Visuelle Kommunikation“ werden viele als Erstes an Werbefotos lächelnder Menschen oder bunte Illustrationen auf Verpackungen denken. Bricht man den Begriff auf seine konkrete Bedeutung herunter, wird klar, dass es viel mehr sein kann als das. Visuelle Kommunikation findet immer dann statt, wenn Informationen mithilfe visueller Elemente übermittelt werden. Fotos und Illustrationen sind nur zwei visuelle Elemente, darüber hinaus bieten sich auch Farbe, Schrift und Formen an. Sich visuelle mitzuteilen, muss also nicht zwangsläufig bedeuten, Werbeflächen mit lächelnden Models zu überladen. Genau diesen Fehler begehen viele, die in ihren Überlegungen zum Erscheinungsbild ihrer Marke nicht weit genug gehen. Wer diesen Weg wählt, geht unter in einem Meer aus Konkurrenten, die allesamt die gleiche Strategie verfolgen. Es mag sich sicher anfühlen, auf das typische Bild des zufriedenen Kunden zurückzugreifen, macht die Positionierung als einzigartiges Brand allerdings um einiges schwieriger.
Schon mit der Wahl der richtigen Farben und der durchdachten Anordnung grafischer Elemente lässt sich ein einprägsames Äußeres erschaffen. Visuelle Kommunikation setzt sich aus zwei Komponenten zusammen: Kommunikationsdesign zum einen, also dem inhaltlichen Design einer Botschaft (ihrer Aussage), und Grafikdesign zum anderen, sprich der visuellen Aufbereitung der Botschaft (ihr Aussehen). Grafikdesign kann definitiv mehr, als ein Logo und einen Werbespruch auf ein Stockfoto zu klatschen. Was letztendlich die für die Zielgruppe relevante und funktionierende Kommunikationslösung ist, hängt natürlich von der jeweiligen Marke ab. Kunden eines Fashion Brands haben einen anderen Anspruch an dessen Werbung als Leser an die Anzeigen eines wissenschaftlichen Verlages. Aber ganz gleich, an welche Zielgruppe man sich wendet, es bleibt immer extrem wichtig, Informationen visuell aufzubereiten.

Der visuelle Alleskönner

Es gibt viele Vorteile, die für die visuelle Kommunikation sprechen. Einer der größten ist zweifelsohne die Zeitersparnis. Das menschliche Gehirn verarbeitet visuelle Elemente 60.000-mal so schnell wie bloßen Text. In unserer heutigen Zeit, in der alles immer schneller gehen muss und die Aufmerksamkeitsspanne zunehmend kürzer wird, ist die Zeit, die der Betrachter braucht, um eine Botschaft aufzunehmen, also ein entscheidender Faktor.
Die bildliche Darstellung von Informationen trägt außerdem dazu bei, Missverständnisse zu verhindern. Möbel zusammenzubauen, kann an sich schon schwerfallen. Müsste man es dazu noch mit einer Anleitung tun, die nur aus Text besteht und keinerlei erklärende Bilder enthält, würde die Frustration ins Unermessliche steigen. Dieses Beispiel führt uns direkt zum nächsten Vorteil.
Visuell können Informationen auch komplett sprachunabhängig kommuniziert werden. Ikea benutzt in seinen Anleitungen häufig gar keine Sprache, sondern erklärt den Ablauf allein mit Bildern. Piktogramme an öffentlichen Plätzen oder in Einrichtungen wie Flughäfen und Einkaufscentern machen sich das ebenfalls zunutze. Das ermöglicht auch nicht nur die internationale Verständigung, sondern kann auch Menschen helfen, die Lesehürden besitzen.
Bildlich Aufbereitetes wird gerne betrachtet, wenn es gut gemacht ist. Bilder können Gefühle wie Ruhe, Entspannung oder Freude auslösen, sie können Betrachter zum Lachen bringen, neugierig machen oder ihren Appetit anregen. Auch an dieser Stelle sei noch einmal daran erinnert, dass es nicht immer das erstbeste Bild sein muss, dass einem in den Sinn kommt. Natürlich, wird ein Schokoriegel beworben, will man den Riegel an sich und das goldene Karamell im Innern sehen – in solchen Fällen ist das Offensichtliche nicht unbedingt verkehrt. Doch gerade bei Produkten oder Marken, die diese Offensichtlichkeit nicht zwingend erfordern, lohnt es sich, unkonventionellere Darstellungsmöglichkeiten in Betracht zu ziehen, wie zum Beispiel das Spiel mit auffälliger Typografie oder spannenden Farbharmonien. Denn wie gesagt: visuell bedeutet nicht zwangsläufig Foto oder Illustration.
Nicht nur allein durch die Emotionen, die Visuelles hervorrufen kann, bleibt es länger im Gedächtnis. Studien haben gezeigt, dass der Menschen von gelesenen Informationen nur etwa 10 bis 20% in Erinnerung behält, sie also im Kurzzeitgedächtnis abspeichert. Bilder hingegen gelangen direkt ins Langzeitgedächtnis. Eine Marke, die daraus keinen Nutzen zieht, macht sich das Leben selbst unnötig schwer.

Eine Sprache, die jeder versteht

Visuelle Kommunikation fand bereits statt lange bevor der Mensch das gesprochene und geschriebene Wort erfand, was uns die Höhlenmalereien beweisen. Es gibt unglaublich viele Bilder, die für uns Menschen als kollektive Gemeinschaft die gleiche oder zumindest sehr ähnliche Bedeutung haben, egal auf welchem Kontinent. Ein Wort hingegen besteht in zahlreichen Versionen verschiedenster Sprachen und manche Worte existieren in bestimmten Sprachen überhaupt nicht. Visuelle Aufbereitung ist also der sicherste Weg, um eine Botschaft möglichst klar verständlich und möglichst weit in die Welt hinauszutragen und sich durch sie in den Köpfen der Menschen zu verewigen.
Loki Preußner

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